Die Entscheidung war schnell gefallen - Georg Büchners Woyzeck sollte das neue Theaterstück des diesjährigen Literaturkurses der Q1 sein. Die Freude der Schülerinnen war zunächst verhalten - haben sie das Drama doch im Unterricht gerade erst behandelt. Doch schnell erkannten sie, wie vorteilhaft die intensive Auseinandersetzung im Deutschkurs für das Verständnis der Thematik war. Ein Jahr lang haben die Schülerinnen den gestrigen Auftritt vorbereitet. Zunächst gab es einen Grundkurs im Schauspieltraining und es wurde sich an die Hauptfiguren (Woyzeck, seine Frau Marie, sein Gegenspieler Tambourmajor und die beiden "Unterdrücker" in Gestalt des Hauptmannes und Doktors) in Form von Rollenbiographien angenähert.
Die Schülerinnen hatten sich an dieser Stelle ihre "Traumrolle" ausgesucht und die Proben konnten beginnen. Die erste Zeit war geprägt von Bildern, die auf der Bühne entstehen sollten und wer wann mit wem zusammenspielt. Hier bediente sich die Spielleiterin Sophia Otten der Methode der Mehrfachbesetzung - doch nicht in der klassischen Form, dass Person X zunächst die eine Rolle spielt und in der nächsten Szene Person Y - sondern die Figuren wurden mehrfach auf der Bühne besetzt. So kam es vor, dass Woyzeck von vier Doktoren gleichzeitig "behandelt" wurde, was wiederum das Machtgefälle der Figuren sehr deutlich machte. Und auch die Tambourmajore konnten ihre "starke Seite" durch 3-fach Besetzung zeigen.
Die Schülerinnen wurden gestern drei Mal gefordert. Zunächst gab es eine Generalprobe im Vormittag, dann eine erste Vorstellung vor Publikum in Form von Lehrkräften sowie der eigenen Jahrgangsstufe und schließlich abends um 18 Uhr die letzte Aufführung vor Familie und Freunden.
Die Schülerinnen konnten auf ganzer Linie glänzen und ihr Können unter Beweis stellen. Der abschließende Applaus würdigte die harte Arbeit der letzten Monate und die "neuen" Abiturientinnen konnten ihre Kasse durch Kuchenverkauf und Spenden aufbessern.