„Gemeinschaft“ – das war der Begriff, der in vielen Reden anlässlich des Festaktes zum 50-jährigen Bestehen der Fördergemeinschaft für Schulen in freier Trägerschaft e.V. als Schulträger unserer Schule bemüht wurde. Seit 50 Jahren wirkt der Schulträger, damals auf Bitten des Aachener Bischofs Dr. Johannes Pohlschneider nach Jülich gekommen, in der und für die Erziehung junger Mädchen zu verantwortungsbewussten Frauen, immer auf der Basis eines christlichen Menschenbildes. Der Schulträger ist dabei, so formulierte es Schulleiterin Christiane Clemens in ihrer Begrüßungsrede, vertrauensvoller Partner der Schule, der Gemeinschaft von Schülerinnen, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, die es sich zum Ziel gemacht haben, gemeinschaftlich für eine ganzheitliche, wissenschaftlich fundierte, christliche und personale Bildung in Jülich einzustehen.
Die vielen Ehrengäste, die der Fördergemeinschaft ihre Aufwartung machten, zeigten durch ihren Besuch und ihre Beiträge ihre Wertschätzung für die geleistete Arbeit als Schulträger.
Ein besonderer Tag war dieser 18. März, der als Vortag des Josefstages, des Patronatstags unserer Schule, gefeiert wurde. Am Morgen feierten Schülerinnen und das Lehrerkollegium den Tag in einem bunten thematischen Programm zum Leitgedanken „Schule schützt Schöpfung“. Der Nachmittag wurde dann mit einer feierlichen heiligen Messe in der Propsteikirche begonnen. Dankbar ist der Schulträger, dass diese heilige Messe von Herrn Dr. Andreas Frick, dem Generalvikar des Bistums Aachen, zelebriert wurde, der ganz persönlich mit unserer Schule verbunden ist.
Der anschließende Festakt begann mit dem ersten schulischen Auftritt des MGJ-Chores nach zwei langen Jahren des pandemiebedingten Auftrittsverzichts. Chorleiter Ernst Matthias Simons hatte dafür das Lied „We are the World“ (Michael Jackson) ausgewählt, ein Lied, das nicht nur die Gemeinschaft der Menschen auf unserer Erde in den Vordergrund stellt, sondern aktuell wieder an Bedeutung gewinnt, wenn es darum geht, die Augen nicht zu verschließen vor dem großen Leid in der Welt, ausgelöst etwa durch den furchtbaren Krieg in der Ukraine, und gemeinschaftlich für Frieden, Freiheit und Solidarität in der Welt einzutreten.
An den Auftritt des Chores schloss sich ein Reigen von Reden, Gratulationen und Geschichten an. Schulleiterin Christiane Clemens nahm dabei Bezug auf die Anfänge der Fördergemeinschaft, ihr Wesen als Gemeinschaft von Menschen, die mit einem gemeinsamen Ziel nach Jülich gekommen waren und dies bis heute verfolgen, um es Mädchen zu ermöglichen, frei von Rollenklischees ihre eigenen Fähigkeiten auszubilden.
Prof. Dr. Peter Roggendorf, der Vorsitzende des Schulträgers, wagte ebenso einen kurzen Blick zurück und dankte den Gründungsmitgliedern der Fördergemeinschaft, von denen mit Horst Hennert sogar ein noch bis vor kurzem aktives Vorstandmitglied angereist war. Roggendorf zeigte sich überzeugt, dass Privatschulen, die auf einem christlichen Menschenbild fußen, auch weiterhin von Nöten sind, um „Lebensentwürfe zu stärken“. Konkret benannte er als besonderen Mehrwert des Mädchengymnasiums, dass wir hier die besonderen Lasten von jungen Frauen in den Blick nehmen und sie als Schule dafür stärken, diese Belastungen zwischen beruflichem und familiärem Alltag meistern zu können und Veränderungen zu erkämpfen. Roggendorf dankte in seiner Rede auch dem Bistum Aachen, das in Gemeinschaft mit der Fördergemeinschaft die Erziehungsarbeit am MGJ immer partnerschaftlich unterstützt habe, sowie dem Lehrerkollegium, das sich „oft über ein normales Maß hinaus“ für seine Schülerinnen engagiere.
Dr. Christoph Bockamp, Regionalvikar der Personalprälatur Opus Dei in Deutschland, würdigte den Einsatz der Fördergemeinschaft für das Mädchengymnasium als echte „Knochenarbeit“, als „Lebenswerk“. Der Vorstand der Fördergemeinschaft habe auch in schweren Zeiten immer mit Nachdruck für die Schule gekämpft. Mit Blick auf die Existenz der drei gut aufgestellten Gymnasien in Jülich gratulierte Bockamp nicht nur der Fördergemeinschaft zum Jubiläum, sondern auch dem anwesenden Jülicher Bürgermeister Axel Fuchs für den Status Jülichs als „prominenten Bildungsstandort“.
Der Bürgermeister betonte die Gemeinschaftsaufgabe der privaten und städtischen Schulträger bei der Verwirklichung der schulischen Erziehungsziele, etwa im Hinblick auf die Beantragung von Fördergeldern. Fuchs betonte, dass „unser MGJ“ in den Jahren in Trägerschaft der Fördergemeinschaft ca. 3500 Schülerinnen zu gymnasialen Abschlüssen geführt habe, die z.T. heute große berufliche Verantwortung in verschiedenen Institutionen tragen. Darüber hinaus würdigte er die gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Stadt sowie die langjährigen Kooperationen mit Trägern der außerschulischen Bildung, etwa dem Forschungszentrum Jülich / dem JuLab sowie der Fachhochschule Aachen. Ohne die Übernahme der Trägerschaft durch die Fördergemeinschaft im Jahre 1972 “wäre ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Schullandschaft heute nicht mehr gegeben.“
Die stellvertretende Landrätin des Kreises Düren, Helga Conzen, formulierte in ihrer Ansprache den besonderen Wert von Schulen, die auf einem christlichen Fundament dafür eintreten, dass Menschen „gut miteinander umgehen“. So wisse Sie, dass am MGJ gut mit den Schülerinnen umgegangen werde und christliche Werte vermittelt werden, die vor allem in Krisenzeiten ein wichtiges Fundament bilden.
Die letzten beiden Grußworte stammten von Birgit Willenbrink, der für das MGJ zuständigen leitenden Regierungsschuldirektorin von der Bezirksregierung Köln, sowie von Manuel Verhufen, dem Fachbereichsleiter für katholische Schulen in freier Trägerschaft im Bistum Aachen. Willenbrink nahm die Schulentwicklung am Mädchengymnasium in den Blick. Sie würdigte, dass sich das MGJ getragen von einem gemeinsamen Geist und in Gemeinschaft mit seinem Schulträger mit hohem Verantwortungsbewusstsein für Identitätsbildung und Gleichberechtigung einsetze und das Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Modernität gut meistere. Verhufen schließlich hob hervor, dass der Schulträger mit dem MGJ einen Raum für Sinn und Glauben geschaffen habe, der es den Schülerinnen ermögliche, ein Gespür für die eigene Spiritualität zu entwickeln. Er gratulierte der Fördergemeinschaft für ihr Wirken in Jülich und für das, was am MGJ „spürbar und lebendig“ sei.
Den wertschätzenden und fröhlichen Reden schloss sich der eigentliche Festvortrag von Herrn Prof. Dr. Tilman Repgen an, der als Dekan der rechtwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg zum Thema „Staat und Erziehung“ referierte. Repgen stellte heraus, dass es wichtig sei, dass es schulische Angebote wie das MGJ gebe, die Werte und Orientierung vermitteln. Dies sei staatstheoretisch der besondere Sinn von Schulen in freier Trägerschaft.
Den Abschluss bildete ein weiterer Liedvortrag des MGJ-Chores. „Happy“ – so klang es aus den Stimmen der Mädchen. Und „glücklich“ – so konnte man es in den Reden hören, waren alle Anwesenden über die gute Arbeit der Fördergemeinschaft, die in Gemeinschaft mit der großen Schulfamilie optimistisch in die Zukunft der Schule blicken kann.
Andreas Wergen